Einarbeit
Die Einarbeit ist die Übergabe des Hundes an dem Führhundhalteranwärter - den Blinden. Für diese Übergabe gestatten uns die Krankenkassen maximal 28 Tage. In dieser Zeit sollen der Hund und der Führhundhalter, soweit aneinander gewöhnt werden, dass ein gefahrloses arbeiten, ohne Trainer, auf der Straße möglich wird. Im Allgemeinen wird die Zeit aufgeteilt in eine kürzere Phase am Ort der Schule, ca. 5 Tage, die zweite Phase verbringe ich mit meinen Klienten an ihrem Wohnort. Erst hier wird, in vertrauter Umgebung, das Vertrauensverhältnis zum Hund aufgebaut, dass wir brauchen um überhaupt eine gute Führleistung abrufen zu können - und dürfen.
Am Ende eines Einarbeitslehrganges steht meistens die Gespannprüfung. In dieser Prüfung muss das Gespann zeigen was es gelernt hat und das es keine Gefahr für sich und andere darstellt. Der Prüfer oder die Prüferin sind meist Mobilietäts Trainer, die sich durch ein Seminar zum Gespannprüfer Qualifiziert haben. Da die Prüfungen sehr Unterschiedlich sind, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.
Die Ziele der Einarbeit sind
- erlernen des artgerechten Umgangs mit einem Hund,
- erkennen der Bedürfnisse dieses Hundes,
- sicheres aufsuchen und ablaufen eines oder mehrerer Spazierwege, an denen sich der Hund frei lösen kann,
- sicherer Umgang mit den trainierten Hörzeichen,
- aufsuchen von geübten Nahzielen,
- die Sicherheit bekommen neue Wege selbstständig zu erarbeiten,
- konsequentes handeln, zu jeder Zeit.
Das wichtigste aber ist zu erkennen, dass es sich um einen Hund handelt der Bedürfnisse hat, der lebt und leiden kann. Ein Hund ist kein klassisches Hilfsmittel, dass bei nicht bedarf in seinem Körbchen wartet. Wir müssen jeden Tag neu überdenken:
Kann ich heute mit meinen Blindenführhund arbeiten? Wir geht es ihm? Wie geht es mir? Ist es vielleicht zu Heiß? Bin ich ausgeglichen, kann ich gerecht sein? So viele Dinge müssen bedacht sein, bevor Sie sich für einen Blindenführhund entscheiden.
Er oder sie wird Ihr leben auf eine weise bereichern die Sie sich nicht vorstellen können, wenn es Ihr erster Hund ist. Aber bedenken Sie immer, der Hund wird von Ihnen abhängig sein und das heißt, eine große Verantwortung übernehmen für eine andere Spezies.
Denn der Hund ist kein Mensch mit Fell, Pfoten und Fang.