Führhundhalter kommen zu Wort

Alex und Lotta

Als ich vor ca 2 Jahren den Entschluss fasste mir einen Führhund zuzulegen, steckte ich noch mitten in der Ausbildung. Außerdem weiß ich heute, dass ich damals keinen blassen Schimmer hatte auf was ich mich da einlasse. Zum einen habe ich vollkommen unterschätzt was es heißt sein Leben einem schlappohrigen Vierbeiner anzuvertrauen, und zum anderen was es bedeutet vier Wochen am Stück mit Gerlinde Haag zu verbringen. Ersteres fällt mir heut noch manchmal schwer (Sehrestler sind halt so). Zweiteres hat unheimlich viel Spaß gemacht.

Als ich erfuhr, dass es nun beschlossene Sache ist und Lotta (Labrador Retriver Mix) zu mir ziehen wird, konnte ich es kaum noch erwarten, bis die Einarbeit endlich los geht. Dann kam der Tag und Gerlinde stand samt Lotta, Futtersack, Kissen und Spielzeug bei mir auf der Matte. Wir starteten direkt durch zu einem kennenlern Waldspaziergang der es in sich hatte. In der Nacht zuvor hat es tierisch geschneit und es lagen ca 40 cm Neuschnee. Aber uns Hundebesitzer hält so was ja nicht auf und so stapften wir los. Nach einer Stunde bergauf gehen im Tiefschnee entschlossen wir uns zurück zu gehen.

Haben wir dann auch gemacht nur ist das bei Lotta nicht so richtig angekommen und irgendwann fiel uns auf das gar kein Hund mehr in der Nähe ist. Wir waren uns total sicher, dass wir mit Hund im Gepäck los gegangen waren, und deshalb entschlossen wir uns dazu mal auf sie zu warten. Es gab mir sehr zu Denken, dass der Hund nach einer Stunde in meiner Gesellschaft schon das weite sucht aber nach 3*Lotta!!! rufen tauchte sie am Horizont mit wehenden Ohren auf. Ich bekam dann die Aufgabe sie abzurufen und ich werde das Bild nie vergessen wie sie total erschöpft auf meine Füße fiel. Da war mir klar, sie hat einfach nicht mitbekommen, dass wir zurück gegangen sind und es liegt nicht daran ,dass sie mich nicht mag....

So konnte die Einarbeit munter weiter gehen und auch wenn die Arbeit im Führgeschirr für mich und Lotta anfangs sehr anstrengend war und sich die Vorträge von Gerlinde über nicht beachtete Kanten sehr in die Länge zogen, hat es sich letzen Endes doch gelohnt. Man muss dazu sagen, dass wir Witterungstechnisch ne' sehr harte Einarbeit hatten. Bis auf Gewitter hat uns keine Naturkatastrophe verschont. Wir gingen im strömenden Regen, bei ca -20 Grad, im Schneesturm und auch Hagel und orkanartige Windböen hielten uns nicht auf.

Irgendwann ging die Einarbeit dann dem Ende zu denn Lotta und ich waren jetzt fit genug für die Prüfung. Wir waren total aufgeregt aber die Aufregung war unbegründet. Als die ersten Unsicherheiten zu Beginn der Prüfung überwunden waren, lief es super. Lotta zeigte sich von ihrer besten Seite und so haben wir die Prüfung dann bestanden.

Für Lotta war das alles nicht einfach. Sie ist sehr sensibel und Trennungen von ihrer Bezugsperson setzen ihr doch mehr zu als man das anfangs vermutete. Ich finde es gerade aus diesem Grund sehr beruhigend zu wissen, dass Lotta ihr erstes Jahr in einer gaaanz tollen Patenfamilie verbracht hat die alles für diesen Hund gemacht hat. Die weiteren 6 Monate bei Gerlinde waren für sie auch total schön denn sie freut sich heute noch wie wild wenn sie nur in die Nähe ihres Hauses kommt. Mittlerweile hat sie sich auch bei mir sehr gut eingelebt und fühlt sich sehr wohl soweit ich das beurteilen kann. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir sehr viele Gemeinsamkeiten haben.

Wir hassen früh aufstehen und essen für unser leben gern. Wir lieben es draußen zu sein und genießen jeden Sonnenstrahl. Wir brauchen mindestens 20 Kissen und Decken um erholsam zu schlafen. Wir sind vielleicht nicht immer total durchorganisiert aber wir haben alles im Griff.

Lotta ist einfach der tollste Führhund den ich mir vorstellen kann. Ich bin richtig stolz auf sie und ein kleines bisschen auf mich.

 

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